mirror images 71, 2018, Digitaldruck auf Polystyrol, 3x 200x100cm
Kann man ein Bild wie dieses - das sich nur der Farben Schwarz und Weiß 
bedient - der Colorfield-Malerei zuordnen? - Antwort > Nein, ist ja 
nur schwarz/weiß - also von Farbe im eigentlichen Sinne: keine Spur! 
> also Schwarz und Weiß sind keine Farben, klar, ja oder, Moment >
 vielleicht doch!? Schwarz und Weiß sind ja doch auch Farben!? - oder 
doch nicht? > langsam! > klar, sie sind keine Spektralfarben, 
keine Buntfarben mit unendlichen Zwischen-, Misch- und Hell-Dunkeltönen -
 aber Farben, zumal für einen Künstler, sind sie allemal > Was wäre 
Max Beckmanns farbintensive Malerei ohne reines Schwarz, ohne welches 
keines seiner reifen Gemälde auskommt? .... natürlich, zugegeben, immer 
im Verbund mit geradezu geil intensiven Farben aller Art - aber 
letztlich stellt sich, quasi über Max B. hinausweisend, die Frage: was 
kann der ausschließliche Einsatz von Schwarz und Weiß in der Malerei für
 einen Sinn oder welche spezifische Wirkung kann er haben - oder ist der
 Verzicht auf den Einsatz von Spektralfarben schlicht Blödsinn? 
Selbst der amerikanische Maler Franz Kline, dessen charakteristisches 
Merkmal auf den ersten Blick rein schwarz-weiß basiertes 
sperrig-dynamisches Action-Painting ist, verzichtet zumeist nicht, und 
sei es nur auf den Hach einer Buntfarbbeimischung. Hier, bei diesem Bild
 nun: nur Schwarz, Weiß und Mischungen daraus - die Wirkung: man stellt 
sich angesichts des Motivs, das man zu erkennen meint, prompt Farben 
vor, welche das zu Sehende IN WIRKLICHKEIT haben könnte, man fühlt sich 
schlecht oder nur halb bedient - angesichts eines Motivs, das 
offensichtlich nach Farbe schreit, wir fühlen uns um die Eindeutigkeit 
und vollgültige Stimmung betrogen, die sich uns mit einem solchen 
Bildinhalt aufdrängen möchte. Aber bei all dem Elend, also der hier 
fehlenden Farbe, hat es ja vielleicht auch etwas Gutes > Wir nehmen 
dadurch so etwas wahr wie eine uns tief eingeschriebene Vorstellung 
eines solchen Bildes an sich - ohne in einer speziellen Stimmung zu 
versinken oder uns darin zu suhlen. Wir erleben einen Archetypus von 
sinnlich-weltlicher Erfahrung.







